Hochschulchor verzaubert Krönungssaal
Abschied. Magie. Erleuchtung. — unter diesem Motto lud der Hochschulchor des Collegium Musicum der RWTH Aachen zum Konzert in den Krönungssaal des Aachener Rathauses. Über 750 Konzertbesucherinnen und -besucher folgten der Einladung und wurden so Teil einen ganz besonderen Abends.
Der von Dirigent Tobias Haussig ausgewählte Themendreiklang schlug dabei die Brücke von modernen Werken wie den "4 Shakespeare Songs" zu dem Hauptwerk des Abends: J. S. Bachs "Magnificat". Eingestimmt wurden die Zuhörerinnen und Zuhörer von barocken Trompeten der "Funeral Sentences". Die aus dem Hintergrund in den historischen Saal schallenden Klänge bildeten so die Einleitung zur "Music for the Funeral of Queen Mary" von H. Purcell. Die bewegende Trauermusik schuf eine geradezu erfürchtige Atmosphäre, die vom nach liturgischem Vorbild geschaffenen "Alleluia" E. Whitacres erleuchtet wurde.
Geradezu vorsichtig begann auch der erste der "4 Shakespeare Songs". Das Lied "Come Away Death" griff das Thema Abschied erneut auf, woraufhin das Wiegelied "Lullaby" Erinnerungen an Whitacres "5 Hebrew Love Songs" weckte, die der Hochschulchor im letzten Jahr in den Krönungssaal brachte. Den Höhepunkt der ersten Konzerthälfte bildete "Double Toil and Trouble", in dem die Hexen aus Macbeth einen teuflischen Zaubertrank bereiten. Das energetischste Stück des Abends war auch gleichzeitig das modernste. So beinhaltete es Elemente des Sprechgesangs sowie mehrere Glissandi. Am Ende des mit einem kollektiven Stampfen beendeten Stückes musste so mancher Zuhörer seine Verzückung im Stillen halten, damit "Full Fathom Five" die inhaltliche Klammer zum Abschiedsthema erneut schließen konnte.
Die zweite Konzerthälfte bildete J. S. Bachs "Magnificat". Der barocke Lobgesang wurde zusammen mit Musikern der studentischen Orchester Aachens (ASO, BPA, Trompetenforum Aachen e. V.) unter Schirmherrschaft des Aachener Barockorchesters zur Aufführung gebracht. Darüber hinaus konnten fünf talentierte Solisten verpflichtet werden. Eine Besonderheit in der Besetzung stellte mit Rodrigo Sosa Dal Pozzo ein Altus dar. Das anspruchsvolle Werk forderte Chor und Orchester durch seinen Abwechslungsreichtum. Gerade der Gegensatz zwischen gefühlvollen Arien und energiegeladenen Chorepisoden machte den besonderen Reiz aus; für Musiker wie Zuhörerschaft. Der Hochschulchor bedankte sich im Anschluss an das Werk bei den Solisten, den Orchestermusikern sowie bei Dirigent Tobias Haussig. Für die erfolgreiche Probenarbeit wurde außerdem der Korrepetitorin Ahreum Friedrich gedankt.
Als der Chor die Bühne verließ, war das Konzert noch nicht vorbei. Anstatt den Saal zu verlassen, verteilten sich die Musiker zwischen dem Publikum im historischen Gewölbe. Nach einem Vorspiel des Orchesters begannen die Sängerinnen und Sänger zunächst summend das traditionelle "Evening Rise", um dann das Klangbild Stimme für Stimme zu erweitern bis der gesamte Raum polyphon erfüllt war. Nach Ausgang im langsamen Decrescendo verblieb das Publikum erneut in achtsamer Stille wie auch zu Beginn des Abends.
Das Collegium Musicum bedankt sich bei seinen Unterstützern für ein erfolgreiches Semester und freut sich, seine Zuhörerinnen und Zuhörer im Sommersemester zur Aufführung der Carmina Burana durch Hochschulchor und - orchester einladen zu dürfen. In Kürze erfahren Sie mehr auf www.cm.rwth-aachen.de.
Sopran 1 | Milena Knauß |
Sopran 2 | Laura Lietzmann |
Altus | Rodrigo Sosa Dal Pozzo |
Tenor | Maximilian Fieth |
Bass | Michael Terada |